Ein schwerer Start

Ich bin kompliziert was Essen angeht.

Die Voraussetzungen für mein Dasein als Foodie alles andere als ideal, denn ich bin kompliziert was Essen angeht. Als Kind habe ich den ein oder anderen Kampf mit meiner Mama ausgetragen.

Die Auswahl der Speisen, die ich überhaupt angerührt habe, war extrem beschränkt. Noch beschränkter als heute und wer mich gut kennt, weiß wie schlimm es gewesen sein muss. Im Wesentlichen beschränkte sich meine Speisenauswahl auf Süßspeisen und Beilagen mit Soße. Die Soße musste dabei aber am besten durchgesiebt sein, damit auch ja kein Stückchen Zwiebel mit auf dem Teller landete.

Meine Mama war sehr geduldig, aber als ich alt genug war machten wir einen Deal. Wenn unser Hausarzt feststellt, dass mir was fehlt, dann muss ich das Essen, was auf den Tisch kommt - wie es so schön heißt. Allerdings fehlte mir nichts.

Die Konsequenz war dann aber, dass ich irgendwann einfach mein "Zeugs" selbst gekocht habe. Dabei habe ich damals schon gerne Gerichte gekocht, die ich selbst gar nicht mochte. Man bekommt eben keine Rouladensoße zu seinem Serviertenkloß ohne Rouladen kochen zu können.

Ich erweitere (sehr langsam aber) stetig meinen Horizont, was Zutaten meines Essens angeht. Aktuell liegt die Geschwindigkeit bei gefühlt einer neuen Gemüsesorte pro Jahr. So wird es noch einige Zeit dauern, bis die Liste der Dinge die ich esse länger ist als die Liste derer, die ich nicht esse. Bis dahin bleibe ich ein Meister im Aussortieren.

Es ist leichter die Dinge aufzuzählen, die ich esse, als umgkehrt.